RHYn Interco
Grenzüberschreitender Transport von Wasserstoff: RHYn Interco verbindet ab 2029 Frankreich und Baden-Württemberg
Projekt
Gemeinsam mit dem französischen Gasinfrastrukturbetreiber GRTgaz und dem Verteilernetzbetreiber badenovaNETZE arbeitet terranets bw an einem grenzüberschreitenden Transportnetz für Wasserstoff. Durch die Umstellung vorhandener Gasleitungen und die Ergänzung neuer Infrastrukturen wird ab 2029 Baden-Württemberg mit der Region Grand Est in Frankreich verbunden.
Die grenzübergreifende Verknüpfung über den Rhein, die dafür entstehen wird, gibt dem Projekt seinen Namen: RHYn Interconnection – kurz: RHYn Interco.
Ziel ist es, potenziellen Großabnehmern in den Regionen Freiburg und Kehl die Möglichkeit einer leitungsgebundenen Wasserstoffversorgung zu bieten. Durch eine Marktkonsultation im Herbst 2023 wurde ein signifikantes Abnahmeinteresse für H2 von potenziellen Großabnehmern aus den Regionen gemeldet. Zur Zielerreichung sieht das Projekt zwei Etappen vor. Die erste Etappe wurde in den aktuellen Entwurf des deutschen Wasserstoff Kernnetzes aufgenommen.
Zeitplan
Schritt 1 ab 2029
Für die Anbindung an die französische Region Grand Est und an den European Hydrogen Backbone plant terranets bw neue, rund 15 Kilometer lange Wasserstoffleitungen, die den Rhein zwischen Fessenheim auf französischer Seite und dem Raum Bad Krozingen auf deutscher Seite unterqueren werden. GRTgaz stellt die Anbindung an französische Erzeugungsprojekte sowie an den europäischen H2-Backbone sicher.
Die neue Leitung soll an eine bestehende terranets bw Gasleitung, die für den Transport von Wasserstoff umgestellt werden soll, angeschlossen werden. An der Übernahmestation in March-Buchheim beginnt der Verantwortungsbereich von badenovaNETZE. Ausgehend von der Übernahmestation wird eine bestehende 10 km lange Erdgasleitung, die die Stationen mit den Industriegebieten Freiburg-Nord und Freiburg-Hochdorf verbindet, auf Wasserstoff umgestellt.
Eine Machbarkeitsanalyse zur Umstellung dieser 10 km fiel positiv aus. Aktuell werden für die Umstellung nötige Maßnahmen eingeplant, die dann bis zur Inbetriebnahme Ende 2029 durchgeführt werden.
In diesem Gebiet sind auch die ersten potenziellen Abnehmer, Universitätsklinikum Freiburg und Cerdia, angesiedelt. Mit beiden wurde ein Letter of Intent zur Durchführung der Machbarkeitsstudie unterzeichnet.
Schritt 2 ab 2035
In einem weiteren Schritt kann das Wasserstoff-Netz durch die Umstellung einer bestehenden, 60 Kilometer langen Erdgasleitung der terranets bw von Freiburg-Nord bis in den Raum Offenburg erweitert werden. Darüber hinaus ist eine 15 km lange Neubauleitung für den Transport von Wasserstoff in Richtung Kehl geplant, ausgehend von der Übernahmestation bei Weier. Dort würden bis 2035 die beiden Partnerunternehmen Badische Stahlwerke und Koehler Kehl an die neu gebaute Infrastruktur angeschlossen. Mit beiden wurde ein Letter of Intent zur Mitwirkung im Projekt unterzeichnet.
Auch eine Erweiterung des Netzwerks für eine Versorgung von Straßburg über Kehl wäre denkbar.
Durch die Anbindung an das europäische Wasserstoff-Backbone liefert RHYn Interco einen wesentlichen Baustein für die Schaffung eines ersten lokalen H2-Markts in Baden-Württemberg.